Länderkunde von Europa.
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4. Die Arien der Kolonien sind verschieden je nach den Ursachen,
welche die Koloniengründung verursachen. Folgende Hauptgruppen sind zu
unterscheideu:
rr) Handelskolonien: Zu ihrer Gründung führt die Absicht einer
kolonisierenden Macht, eigene, politisch beherrschte Stützpunkte für den Handel
an solchen Stellen zu schaffen, wo bereits der eigene Handel einen großen
Umfang angenommen hat oder wo man einen solchen organisieren möchte. Es
ist Aufgabe solcher Haudelskolonien die Handelswege zu schützen, die von ihnen
nach allen Seiten ausstrahlen oder in ein sogenanntes „Hinterland"
einstrahlen. Sie werden daher auch je nach ihrer besonderen Aufgabe als
Flottenstützpunkte oder als Kohlenstationen bezeichnet. Für
die Erfüllung ihrer Zwecke bedürfen die Handelskolonien keines allzu großen
Raumes; deshalb sind sie gewöhnlich klein, und ihr Flächeninhalt steht in
einem merkwürdigen Gegensatze zu der ganzen Bedeutung, welche sie besitzen.
Kiautschou ist eine solche Handelskolonie Deutschlands, ihr Hinterland
ist das ganze nördliche China. — Bei ihrer weiteren Entwicklung verwandeln
sich solche Handelskolonien vielfach in die unter d. und c. zu besprechenden
Formen der Kolonisation. Daß die spanische Kolonisation in Amerika auf der
Stufe der Handelskolonisation und zwar auf ihrer niedrigsten Form, der
bloßen Ausbeutung des besetzten Landes, stehen geblieben ist, dürfte einer der
Hauptgründe mit gewesen sein, warum das stolze Kolonialreich der Spanier
im 19. Jahrhundert vollständig zertrümmert worden ist.
b) Betriebskolonien. Bei ihnen entstehen im neuen Lande selb-
ständige Erwerbsbetriebe; es werden Bergwerke und Plantagen angelegt. Die
wichtigste Unterart dieser Kolonisation ist die Pflanzungs- oder Plan-
tagenkolonisation. Bei ihr sind die Bürger des kolonisierenden Staates
die wirtschaftlichen Unternehmer und Aufseher der angelegten landwirtschaftlichen
Großbetriebe, während die Eingeborenen als Arbeiter Beschäftigung finden.
Diese Form der Kolonisation findet sich nur in tropischen Gebieten, weil
die Angehörigen der weißen Rasse infolge der klimatischen Verhältnisse die
Arbeit in den Pflanzungen nicht aushalten würden. Die deutschen Kolonien
in Afrika und im Großen Ozean sind fast alle Betriebskolonien, und diejenigen
der anderen europäischen Mächte gehören zu einem großen Teile hierher. —
Die Form der Betriebskolonisation ist gewöhnlich dauerhafter als die bloße
Handelskolonisation. Sie gründet sich freilich auf eine scharfe Nassen- und
Kulturscheidung und ist deshalb bloß so lange möglich, als diese besteht und
die eine Rasse die Macht hat, andere Rassen für ihre Dienste arbeiten zu
lassen (England in Indien). Gelegentlich kommt es vor, daß die ein-
heimische Bevölkerung zu schwach für die Arbeiten in den Pflanzungen ist,
dann kommt es nicht selten zu einer mehr oder weniger zwangsweisen Ver-
pflanzung von arbeitskräftigeren Rassen (Die Überführung von Negern nach
den südlichen Teilen der Vereinigten Staaten.).
c) Siedelungskolonien. Bei ihnen siedelt sich ein Teil der Be-
völkerung des Mutterstaates in dem Tochterlande an, nimmt also den Boden
in eigene Bewirtschaftung und verzichtet auf die Dienste einer besonderen
Arbeiterrasse. . Es ist selbstverständlich, daß diese Kolonisationsform für
einen Staat die wertvollste ist, denn sie führt zu einer vollkommenen Ver-
schmelzung des neuen Bodens mit dem kolonisierenden Lande. Freilich kann
sie sich nur da voll entwickeln, wo die klimatischen und die Bodenverhältnisse
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TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschlands China Amerika Afrika Großen_Ozean England Indien
Nach einem Gemälde von H. Lang in der Dresdner,Bildergalerie.
Einfängen von Weidepferden in einer Pußta.
Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts war das Tiefland von Ungarn ein natürliches Weidegebiet. Große Herden von
Pferden, Rindern und Schafen weideten hier frei und halbwild, lose bewacht von derben, aber gutmütigen Hirten. Seitdem
hat die vordringende Landwirtschaft namentlich die Schafzucht zurückgedrängt, aber die Zucht der kleinen, leichten ungarischeil
Pferde spielt heute noch in den endlos ausgedehnten „Pußten" eine Hauptrolle. Das Bild versetzt uns auf einen großartigeil
Pferdemarkt wenig östlich der Theiß im nördlichen Ungarn (Mezö Thur». Der Künstler des Gemäldes, der sich im Jahre 1860
an dem malerischen Getriebe auf dem Markte zu neuem künstlerischen Schaffen begeisterte, schreibt in einem Briefe an die ^
Europa.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn_(Mezö_Thur» Europa